Der H/W20-Trendreport mit Griff
Die Londoner Sängerin und Songwriterin GRIFF modelt die coolsten Looks der Saison und spricht mit MEGAN LOGUE über Mode als Stimmungsaufheller, das Experimentieren mit Stil und inwiefern die „Black Lives Matter“-Bewegung ihren Selbstfindungsprozess beeinflusst hat
Den Titel als Ausnahmetalent hat die in London geborene Sängerin und Songwriterin Sarah Griffiths, auch bekannt als Griff, mehr als verdient. Im Alter von nur zehn Jahren schrieb sie bereits ihren ersten Song. Sie gesteht, dass sie aufgrund dieses Talentd und ihrer Leidenschaft fürs Texten gute Schulnoten und „die diszipliniertere Seite“ der Musik vernachlässigte, um ihren eigenen Sound zu entwickeln. „Meine ersten Erfahrungen mit Musik machte ich in Gottesdiensten und so entdeckte ich, dass Musik weitaus mehr sein kann als nur ein Song im Radio. Menschen können unsagbar viel damit bewirken und zum Ausdruck bringen.“
Besonders die autobiografischen Texte ihrer Songs machen Griffs Arbeit so interessant. „Die Botschaften in meinen Songs hängen ganz von davon ab, was ich gerade erlebe und durchmache. Ich achte aber immer darauf, dass meine Musik ehrlich und aufmunternd ist“, sagt sie. Und damit ist sie erfolgreich. In diesem Jahr wurde Griff für den renommierten „Novello Rising Star“-Award nominiert. Nicht schlecht für eine Künstlerin, die ihr Debut-Album noch gar nicht veröffentlicht hat. Auf ihrem Weg zum Erfolg nehmen ihre Live-nehmen Auftritte eine besonders wichtige Rolle ein und Griff genießt sie: „Das ist ein Adrenalinschub der Extraklasse.“ Vor fast einem Jahr feierte sie mit ihrer ersten Show als Headliner einen wichtigen Meilenstein ihrer Karriere in der Londoner Hoxton Hall. „Wenn alle im Publikum deine eigenen Songs mitsingen, wird dir bewusst, dass die Leute wirklich an deiner Musik und deinen Texten interessiert sind“, verrät sie stolz.
Einer Künstlerin wie Griff geht es nicht anders als uns allen, und ihr Alltagslook hat sich in diesem Jahr aufgrund von abgesagten Festival-Auftritten und einer Europa-Tournee im Rahmen der Pandemie stark verändert. Griff gibt zu, dass die Anfangszeit im Lockdown schwierig war. „Ich habe mich selbst immens unter Druck gesetzt, produktiv zu sein. Ständig sagte ich zu mir selbst: ‚Ich muss meine nächsten fünf Alben jetzt schreiben.‘ Das ist selbstverständlich nicht passiert.“ Jedoch hat sie durch die Erfahrungen in diesem Jahr viel gelernt, nicht nur im Hinblick auf ihre Arbeit. Griff wuchs in Kings Langley, einem ruhigen Dorf nördlich von London auf und fühlte sich als Teenager „komplett abgeschnitten“ von ihren jamaikanischen und chinesischen Wurzeln. „Ich war die einzige mit dunkler Hautfarbe in meinem Freundeskreis und oft auch im ganzen Jahrgang in der Schule.“ Nun will sie diese verlorene Zeit nachholen. „Durch die „Black Lives Matter“-Bewegung habe ich bemerkt, wie sehr ich meine Wurzeln vernachlässigt habe, nur um dazuzugehören. An diesem Punkt in meinem Leben bin ich bereit, die meine Selbstfindungsreise zu starten, was sehr aufregend ist.“
Kurz nach der Veröffentlichung ihrer neuesten Single Say It Again sprach das die talentierte Musikerin – und Modekennerin – mit PORTER über die größten Trends der H/W20 und wie sie diese stylen wird…
FANTASIEVOLL
„Durch meinen Beruf in der Musikindustrie kann ich mir erlauben, mich etwas extravaganter zu kleiden. Bei Auftritten und auf Fotoshootings schlüpft man eine völlig neue Persönlichkeit. In meiner Rolle als Griff erlaube ich mir bei der Auswahl meiner Outfits mehr Spaß und Freiheiten. Ich liebe Maxikleider, sie wirken so wunderbar verspielt. Zudem bin ich ein großer Fan von Molly Goddard, ihre Designs sind einfach umwerfend. Ich würde so ein voluminöses Design mit lässigen Schuhen, oder Socken in Sandalen oder mit markanten Stiefeln stylen, um sicher zu gehen, dass es nicht zu sehr nach Disney-Prinzessin aussieht.“
„Ein tolles Outfit kann einem Kraft und Selbstbewusstsein schenken, und genauso kann mir Kleidung, die nicht richtig passt oder nicht meiner Persönlichkeit entspricht, die Laune richtig vermiesen
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80er-GLAMOUR
„Ich liebe dramatische Silhouetten und betonte Schultern, so wirkt jeder Look ultra-stylish und ein wenig exzentrisch. Dank des auffälligen Oversize-Designs fühlt sich dieses Stück regelrecht wie eine Rüstung an. Ich glaube fest an die stimmungsaufhellende Wirkung von Mode. Ein tolles Outfit kann einem Kraft und Selbstbewusstsein schenken, und genauso kann mir Kleidung, die nicht richtig passt oder meiner Persönlichkeit entspricht, die Laune richtig vermiesen. Kleidung ist wie eine zweite Haut, sie muss sich authentisch anfühlen.“
„Ich bin kein Fan davon, Kleidung in feste Kategorien einzuteilen. Warum nicht etwas Fabelhaftes für einen Besuch im Laden um die Ecke überwerfen?
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ZEIGEN UND VERBERGEN
„Was ich an diesem Look besonders liebe, ist, dass er auf eine total unvorhersehbare Weise sexy wirkt. Es ist interessant, unerwartete Stellen am Körper zu entblößen. Die Ausschnitte an der Seite sind super interessant und außergewöhnlich. Dies ist nicht nur ein Outfit zum Ausgehen, und ich bin eh kein Fan davon, Kleidung in feste Kategorien einzuteilen. Warum nicht etwas Fabelhaftes für einen Besuch im Laden um die Ecke überwerfen? Mein charakteristischer Pferdeschwanz entstand dadurch, dass ich mit meinem Still so gerne experimentiere. Als ich meine Karriere begann, wollte ich mir als Künstlerin ein individuelles Markenzeichen schaffen.“
„Mit aufsehenerregenden Accessoires kann man ultra-legere Outfits mühelos aufpeppen
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VERLIEBT IN MÄNTEL
„Lagenlooks gehören zu den Trends, die ich am Winter so liebe. Im Sommer hat man viel weniger Möglichkeiten! Mit einem Statement-Mantel zaubert man sofort Persönlichkeit in jeden Look. Ich bin noch dabei, meine Kollektion zu vervollständigen, aber ich habe schon eine schöne Sammlung an Lederjacken, Collegejacken und Trenchcoats. Auch mit Accessoires kann man ultra-legere Outfits mühelos aufpeppen. Ich besitze eine Perlenkette, die ich jeden Tag trage, sowie viele Ohrringe, die ich gerne auf verschiedene Weise kombiniere. Meine Liebe für Schuhe ist grenzenlos, doch auf hohen Absätzen kann ich nicht laufen. Für mich ist Komfort am wichtigsten, daher bevorzuge ich flache Schuhe – am liebsten Loafers, ich habe unsagbar viele Modelle.“
„Ich hatte schon immer eine klare Vorstellung von mir selbst. Als es darum ging, meine Ästhetik zu finden, war mir wichtig, nicht wie jede andere Popsängerin auszusehen
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LADYLIKE
„Ich habe mich schon immer stark für Mode interessiert, doch gleichzeitig habe ich es nicht ernst genommen, da irgendwie jedes junge Teenager-Mädchen so war. Ich hatte schon immer eine klare Vorstellung von mir selbst. Als es darum ging, meine eigene Ästhetik zu finden, war mir besonders wichtig, nicht wie jede andere Popsängerin auszusehen. Mir lag sehr viel daran, dass mein Style anders war. Daher wollte ich keine bauchfreien Tops, Camouflage-Hosen und Netzstrumpfhosen tragen. Ab und zu erlaube ich mir Pieces, die mehr ladylike sind. Auch wenn sie auf den ersten Blick sehr formell wirken, können sie mit den richtigen Accessoires cool und modern aufgepeppt werden.“
„Ab und zu erlaube ich mir Pieces, die mehr ladylike sind. Auch wenn sie auf den ersten Blick sehr formell wirken, können sie mit den richtigen Accessoires cool und modern aufgepeppt werden
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