Die 8 besten Preisverleihungsreden aller Zeiten
Egal, ob sie politische Statement gesetzt oder historische Wendepunkte eingeleitet haben, diese Frauen haben auf der Bühne mächtig für Furore gesorgt. Von KASIA HASTINGS
Sacheen Littlefeather lehnt Marlon Brandos Oscar ab, 1973
Die „Me Too“- und „Time’s Up“-Bewegungen gegen sexuelle Belästigung dominierten die diesjährigen Golden Globes, doch das war nicht das erste Mal, dass Schauspieler eine Portion Politik in eine Preisverleihung injizierten. 1973 nahmen die Apache-Schauspielerin und Bürgerrechtsaktivistin Sacheen Littlefeather und der Schauspieler Marlon Brando Brandos Auszeichnung als Bester Schauspieler für Der Pate als Anlass, um gegen den Umgang der Entertainmentbranche mit Indianern zu protestieren. Brando selbst boykottierte die Verleihung komplett und so lehnte Littlefeather den Preis in Brandos Namen respektvoll ab, indem sie ein emotionales siebenseitiges Statement von Brando zusammenfasste. Die Academy erlaubte ihr allerdings nicht, das komplette Statement vorzulesen.
Julia Roberts sichert sich ihren goldenen Moment bei den Oscars, 2001
Bei der Oscars-Zeremonie im Jahr 2001 wollte die beschwingte Julia Roberts ihren ersten Oscar-Gewinn und ihre dritte Nominierung für Erin Brockovich in vollen Zügen genießen. Dem Dirigenten oder „Stock-Mann“ des Orchesters verkündete sie: „Sir, Sie machen Ihren Job super, aber Sie sind so schnell mit dem Stock, warum setzen Sie sich nicht eine Weile, denn ich werde womöglich nie wieder hier stehen dürfen.“ Überwältigt vor Freude über ihren Sieg beendete sie ihre Rede mit den Worten: „Ich liebe die Welt. Ich bin so glücklich. Danke!“.
Halle Berrys historischer Oscar-Gewinn, 2002
Halle Berrys Auszeichnung als Beste Schauspielerin für ihre Rolle in Monster’s Ball machte sie zu der ersten dunkelhäutigen Frau, die diese Auszeichnung erhielt. Während ihrer Rede entschuldigte sich die emotionale Berry für ihre fehlenden Worte und sagte schließlich: „Dieser Moment ist um so vieles größer als ich. […] Er ist für all die Frauen, die immer hinter mir stehen; Jada Pinkett, Angela Bassett, Vivica Fox und für alle namenlosen, gesichtslosen dunkelhäutigen Frauen. Heute Abend hat sich eine Tür für uns geöffnet…“ Des Weiteren bedankte sie sich bei Oprah Winfrey, die „das beste Vorbild ist, das eine Frau haben kann“.
Frances McDormand schließt sich bei den Oscars 2018 mit allen Frauen zusammen
Frances McDormand warnte uns bei den diesjährigen BAFTAs davor, dass sie „ein paar Probleme mit Konformität habe“. Ein cooler politischer Schlagabtausch bei ihrer Dankesrede für ihre Auszeichnung als beste Schauspielerin für ihre Rolle in Three Billboards Outside Ebbing, Missouri war somit zu erwarten. In ihrem typisch exzentrischen Stil verglich McDormand ihre Euphorie zu Beginn ihrer Rede mit der der olympischen Snowboarderin Chloe Kim, bevor ihr Gesicht ernst wurde, sie ihre Statue auf den Boden stellte und alle anderen weiblichen Nominierten dazu einlud, im Zeichen einer kraftvollen Einheit zusammenzustehen. Dann rief sie die Film-Branche dazu auf, Inklusionsrechte zu fordern, bei denen Schauspieler mindestens 50% Diversität bezüglich der Besetzung der Rollen und Crew verlangen können: „Schauen Sie sich um. Meine Damen und Herren, schauen Sie sich um, denn wir alle haben Geschichten zu erzählen und Projekte zu finanzieren.“
Viola Davis über dunkelhäutige Frauen bei den Emmys, 2015
Für Ihre Performance in How to Get Away with Murder erhielt Viola Davis 2015 als erste afroamerikanische Schauspielerin den Primetime Emmy Award in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin in einer Dramaserie. Ihre Dankesrede nutzte sie, um über die Erfolge und Ungleichheiten, die Frauen in Bezug auf ihre Hautfarbe entgegensehen, zu sprechen. Ihre eindrucksvolle Rede begann mit einem ausdrucksstarken Zitat zum Thema Rassismus von Abolitionistin Harriet Tubman: „In meinen Gedanken sehe ich eine Grenze. Über diese Grenze hinaus sehe ich grüne Wiesen und Blumen und schöne, weiße Frauen, die mit offenen Armen auf mich warten. Aber ich weiß nicht, wie ich dorthin kommen soll. Ich weiß nicht, wie ich die Grenze überqueren soll.“ Und als wäre diese Aussage nicht schon stark genug, fügt Davis hinzu: „Das einzige, was uns dunkelhäutige Frauen von anderen unterscheidet sind die Möglichkeiten. Man kann keinen Emmy gewinnen für Rollen, die es nicht gibt.“ Ein simples und schlagfertiges Statement, welches die Probleme in Hollywood für viele offenlegte.
Patricia Arquette ruft zur Geschlechter-Gleichheit bei den Oscars auf, 2015
Ihren Gewinn für die Beste Nebendarstellerin in Boyhood nutzte Patricia Arquette, um eine klare Botschaft rund um die Themen Geschlechter-Gleichheit und das Lohngefälle in Hollywood zu verkünden. Arquette beendete ihre Rede mit einem ergreifenden Statement: „An jene Frauen, die Steuerzahler und Bürger dieser Nation in die Welt gesetzt haben: Wir haben für die Rechte aller gekämpft. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir ein für alle Mal Lohngleichheit und gleiche Rechte für Frauen in den USA erreichen.“ Ihre Rede brachte ihr tosenden Applaus der Zuschauer ein und erntete viel Lob, doch Arquette ist davon überzeugt, dass sie sie Rollenangebote gekostet hat.
Oprah Winfreys ergreifende Golden Globes Rede, 2018
Normalerweise führen Preisverleihungsreden nicht zu sofortigen Aufforderungen, dass der Gewinner sich zur Präsidentschaftswahl aufstellen lassen solle, doch genau dies trat ein, als Oprah Winfrey bei den diesjährigen Golden Globes ihre Rede gab. Als sie den „Cecil B. DeMille“-Preis entgegennahm, lieferte Winfrey eine stürmische Rede über sexuelle Belästigung, ethnische Ungerechtigkeiten und Pressefreiheit ab, die die politisch geladene Stimmung des Abends perfekt zusammenfasste. Frei und ohne Notizen betonte Winfrey vor allem das Gender-Bewusstsein: „Viel zu lange wurde Frauen ignoriert; sie glaubten, dass man ihnen in einer von Männern dominierten Welt nicht glauben würde. Doch jetzt ist ihre Zeit gekommen.“ Die Rede erhielt so viel Zuspruch und Beachtung, dass sie sogar in die „Spotify New Music Friday“-Playlist aufgenommen wurde.
Gwyneth Paltrows Gefühlsausbruch bei den Oscars, 1999
Gwyneths Paltrows rührselige Bekundung wird wohl als tränenreichste Rede aller Zeiten in die Geschichte eingehen. Paltrow begann zu weinen, als sie als Gewinnerin des Academy Awards für Beste Schauspielerin für ihre Rolle in Shakespeare in Love verkündet wurde. Immer wieder kämpfte sie während ihrer Danksagungen mit den Tränen. Zuerst dankte sie der Academy, dann ihren Mitnominierten Emily Watson, Fernanda Montenegro, Cate Blanchett und Meryl Streep, die sie als „herausragendste Schauspielerin aller Zeiten“ beschrieb