Hautpflege: Warum weniger mehr sein kann
Ein minimalistisches Hautpflegeritual kann weitaus mehr bewirken als ein Überfluss an Produkten. NEWBY HANDS erklärt, wie Sie mit ein paar Tricks das Beste aus einer geringen Anzahl an Pflegeschritten herausholen
Hand aufs Herz, wer hat schon Zeit für eine Hautpflegeroutine in elf Schritten und mehr? Vielmehr sehnen wir uns nach einem Ritual, das kurzweilig und dennoch ultrawirksam ist. Worauf es wirklich ankommt, ist zu wissen, welche Produkte Sie zu welcher Tageszeit für welche Bedürfnisse anwenden sollten. Verabschieden Sie sich von einer überladenen, täglichen Routine mit zahlreichen Cremes, Masken, Ölen und Essenzen und benutzen Sie die Produkte lieber vereinzelt und nicht alle gleichzeitig. „Unsere Haut ist kein Multitasking-Talent,“ erklärt die kosmetische Pharmazeutin Dr. Colette Haydon. „Sobald Sie die Haut mit zu vielen Aufgaben gleichzeitig überfordern, kann sie keine davon wirklich gut meistern – das ist genauso wie bei uns auch.“ Mal abgesehen von den täglichen Essentials wie Cleanser, Toner, Gesichtscreme und Sonnenschutz, sollten Sie für ein optimales Resultat ganz gezielt die individuellen Bedürfnisse Ihrer Haut behandeln. Bevor Sie nun überstürzt Ihre Produktsammlung ausmisten, verrate ich Ihnen die besten Tipps, wie auch Sie ultimative Ergebnisse mit Ihrer Hautpflegeroutine erzielen können.
Aktive Inhaltsstoffe und wie Sie sie richtig anwenden
Wie der Name schon vermuten lässt, sind aktive Inhaltsstoffe dafür verantwortlich, die Verbesserung Ihres Hautbilds anzukurbeln und nachhaltig zu regenerieren. Hierzu zählen beliebte Wirkstoffe wie Retinole, Peptide und peelende Substanzen. Laut Dr. Colette Haydon kommt es hierbei jedoch auf die Art der Anwendung an, damit Sie das volle Potential dieser Powerprodukte ausschöpfen können. „Die besten Resultate erhalten Sie, wenn diese Wirkstoffe ganz gezielt und über einen begrenzten Zeitraum eingesetzt werden,“ weiß Dr. Haydon. „Wenn sie jedoch täglich als Teil Ihrer Routine angewendet werden, verlieren sie schnell an Effizienz.“ Nach dreimonatiger Anwendung aktiver Inhaltsstoffe pendelt die Haut sich oft ein und ist regelrecht überladen. Zu viele Peelings, Retinole und Peptide, die eigentlich die Kollagenproduktion und Zellerneuerung ankurbeln sowie die Hautbarriere stärken, können im schlimmsten Fall kontraproduktiv wirken. Aus diesem Grund sollten aktive Wirkstoffe nicht gleichzeitig zum Einsatz kommen. „Sofern Sie eine sichtbare Verbesserung erwarten, sollten Sie diese Inhaltsstoffe stets einzeln und als Teil einer speziellen Behandlung anwenden,“ rät Dr. Haydon. Die Expertin empfiehlt in den ersten zwei bis drei Wochen ein AHA-Peeling oder BHA-Peeling zu verwenden, falls Sie zu unreiner Haut neigen. „Fangen Sie vorsichtig an und steigern Sie die Anwendung nach und nach oder verwenden Sie eine Peeling-Maske drei Mal pro Woche.“ Legen Sie nach drei Wochen eine Pause von aktiven Inhaltsstoffen für einige Tage ein, bevor Sie zu den Retinolen wechseln. Gehen Sie hiermit gleichermaßen vor und verwenden Sie diese vier Wochen lang nur abends. „Retinol ist großartig, aber zu Beginn der Behandlung müssen Sie sich auf Rötungen und Irritationen einstellen. Eine reichhaltige Feuchtigkeitspflege ist ein absolutes Muss nach der Anwendung und lindert diese Hautreaktionen. Doch es lohnt sich! Ihre Geduld wird sich auszahlen und am Ende der dritten Woche werden Sie über einen strahlenden, frischen Teint staunen.“ Legen Sie nach vier Wochen wieder eine Pause von aktiven Wirkstoffen ein, damit sich die neue Haut erholen kann. Sie können diese Behandlung mehrmals im Jahr durchführen, doch laut Dr. Haydon profitiert Ihre Haut von einer Pause – genauso wie wir auch.
Verwenden Sie die richtigen Produkte für Ihren Hauttyp
Lassen Sie sich nicht von Stars, Influencern oder Freunden verleiten, ein bestimmtes Produkt zu kaufen. Es sei denn, sie haben denselben Hauttyp und teilen dasselbe Hautproblem. Die Experten, mit denen ich spreche, sind sich einig, dass die Verwendung der richtigen Produkte in der richtigen Textur für Ihre fettige, empfindliche, trockene oder unreine Haut die beste Vorgehensweise ist, um Ihr Hautbild zu behandeln, zu transformieren und nachhaltig zu verbessern.
Ist eine zweifache Reinigung notwendig?
Die Antwort lautet: nein. Tatsächlich hatten Dermatologen nur kurze Zeit, nachdem dieser Pflegetrend berühmt wurde, einen deutlichen Anstieg an Patienten mit trockener, empfindlicher Haut zu vermerken: das Ergebnis übereifrigen Reinigens, da dies neben Make-up und Schmutz auch die hauteigenen Öle entfernt und somit die Schutzbarriere der Haut schädigt. Hautärzte und Kosmetiker sind sich einig, dass eine doppelte Reinigung nur sinnvoll ist, wenn Sie täglich eine bedeutende Menge an Make-up tragen. Mit der ersten Reinigung entfernen Sie Schminkrückstände – hierfür eigenen sich besonders gut Reinigungsöle. Im zweiten Schritt benutzen Sie eine Formel ganz nach Ihrer Vorliebe. Für die meisten Hauttypen reicht jedoch ein hochwertiges, richtig angewendetes Reinigungsprodukt, vollkommen aus. Massieren Sie es gründlich in die Haut im Gesicht, am Hals und im Dekolleté ein und entfernen Sie es mit ausreichend Wasser. Und denken Sie gar nicht erst über einen dritten Reinigungsschritt nach.
Hingabe und Geduld sind das A und O
Viel zu oft passiert es, dass wir etwas Neues ausprobieren und plötzlich wieder aufgeben, da eindeutige, sichtbare Veränderungen ausgeblieben sind. Natürlich können Tuchmasken, Feuchtigkeitscremes und Peelings Ihren Teint regenerieren und zum Strahlen bringen, doch wenn Sie sich eine nachhaltige Verbesserung Ihres Hautbilds wünschen, müssen Sie am Ball bleiben und jede Menge Ausdauer an den Tag legen. Um unreine Haut, Pickel, Pigmentierungen oder Rötungen zu lindern, müssen Sie sich mit einer Behandlungszeit von mindestens sechs bis 12 Wochen gedulden. Junge, gesunde Haut regeneriert sich alle vier bis fünf Wochen, weshalb Sie neuen Produkten mindestens zwei bis drei Monate Zeit geben müssen, um eine sichtbare Veränderung feststellen zu können.
Wie viele Seren brauche ich wirklich?
Wahrscheinlich weniger als Sie tagtäglich benutzen. Da wir alle mehr oder weniger an feuchtigkeitsarmer Haut leiden, liegen Sie mit einem reichhaltigen Serum, das ausreichend Feuchtigkeit spendet, goldrichtig. Ebenso sind antioxidative und entzündungshemmende Seren eine Wohltat für sowohl empfindliche als auch reife oder zu Akne neigender Haut. Wählen Sie weitere Seren anhand Ihres Hauttyps sowie Ihres Lifestyles aus: ein Anti-Pollution-Produkt für die City, etwas Beruhigendes für sensible Haut und so weiter. Ein gezielt eingesetztes Serum, das auf die Bedürfnisse Ihrer Haut abgestimmt ist, wird weitaus mehr bewirken, als viele willkürliche Produkte gleichzeitig.
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